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Master Data ... Definitionen

Stammdaten (Master Data) sind die grundlegenden Unternehmensdaten

Master Data (Stammdaten) ... was verstehen wir darunter?

Stammdaten bezeichnen die grundlegenden Unternehmensdaten, die für den laufenden Betrieb in verschiedenen Unternehmensbereichen erforderlich sind. Durch Stammdaten werden wesentliche Eigenschaften der Instanzen von Geschäftseinheiten wie z. B. Kunden, Produkte, Mitarbeiter und Lieferanten definiert. Typischerweise werden Stammdaten einmalig erstellt, mehrfach genutzt, aber nicht regelmäßig geändert. Stammdaten gehören zu den wertvollsten Informationen, die ein Unternehmen besitzt. Diese Informationen sind für verschiedene Geschäftsprozesse, für Organisationseinheiten, aber auch für den Betrieb von operationalen Systemen und zur Entscheidungsunterstützung notwendig.
 

Abgegrenzt werden Stammdaten häufig zu Transaktions- und Bestandsdaten. Die Autoren Otto und Reichert differenzieren Stammdaten von anderen Daten anhand folgender vier Kriterien: zeitlicher Bezug, Änderungsfrequenz, Volumenstabilität und existenzielle Unabhängigkeit. Diese Differenzierung orientiert sich an den grundlegenden Eigenschaften von Stammdatenobjekten: Stabilität, Unabhängigkeit, Konstanz und Relevanz.
 

 

Zeitlicher Bezug

Änderungsfrequenz

Volumenstabilität

Unabhängigkeit

Stammdaten

 

Niedrig

Niedrig

Hoch

Hoch

Transaktionsdaten

 

Mittel

Mittel

Niedrig

Niedrig

Bestandsdaten

 

Hoch

Hoch

Mittel

Niedrig

Quelle: in Anlehnung an Otto und Reichert (2010)

 

Abgrenzungskriterien von Stammdaten ...

Zeitlicher Bezug ... Im Gegensatz zu Bestandsdaten spielen bei Stammdaten zeitliche Eigenschaften in der Regel eine weniger große Rolle. Beispielsweise haben die zu Artikeln gehörenden Stammdaten keine zeitliche Dimension, während der Lagerbestand je nach Zeitpunkt verschiedene Zustände annehmen kann. Zudem bleiben Stammdaten meist über den kompletten Produktlebenszyklus gültig.

Änderungsfrequenz ... Stammdaten sind im Gegensatz zu Transaktions- oder Bestandsdaten zeitlich stabil und haben eine geringere Änderungsfrequenz. Der Lieferstatus einer Artikelbestellung wird sich im Zeitverlauf häufig ändern, die Stammdaten zum Artikel selbst eher selten.

Volumenstabilität ... Das Volumen der Stammdaten ist eher konstant, wohingegen das Volumen von Transaktions- und Bestandsdaten innerhalb eines Monats signifikant schwanken kann, beispielsweise  durch ein hohes Auftragsaufkommen.

Existenzielle Unabhängigkeit ... Stammdaten sind weitestgehend unabhängig, d. h. sie können auch ohne andere Objekte existieren. Eine Artikelbestellung kann nicht ohne den Bezug zum Artikel bestehen, wohingegen der Artikel selbst kein anderes Objekt zur Existenz benötigt.
 

Stammdaten können hierarchisch gegliedert sein. An oberster Stelle steht dabei die Stammdatendomäne; bspw. die „Person“, die dann mehrere Stammdatenobjekte, wie „Mitarbeiter“ oder „Geschäftspartner“, gruppiert. Ein Stammdatenobjekt wiederum kann mehrere Stammdatensegmente besitzen. Dies können zur Domäne Person bspw. „Adresse“ oder „Persönliche Daten“ sein. Auf der untersten Aggregationsebene gruppieren die Stammdatensegmente logisch und semantisch zusammenhängende Stammdatenattribute. Im Falle der Adresse können „Straße“, „Ort“ und „Postleitzahl“ typische Attribute sein.
 

Gängige Stammdatendomänen sind unter anderem  Material-,  Produkt-,  Lieferanten-,  Kunden-,  Finanz- und Personal-Stammdaten. Einzelne Stammdatenobjekte werden oft in mehreren Abteilungen eines Unternehmens genutzt. Ein Kunde kann dabei beispielsweise durch die Rechnungsstellung in den Finanzstammdaten als auch in den Kundenstammdaten auftreten.

 

Was ist Master Data Management (Stammdaten-Management)?

Stammdatenmanagement (MDM) ist das Management zur Sicherstellung der Qualität der Stammdaten und verfolgt den Zweck, die Eignung der Stammdatenobjekte bei Verwendung in allen wertschöpfenden Prozessen des Unternehmens zu gewährleisten.
 

Die Notwendigkeit des Stammdatenmanagements ergibt sich vor allem durch die Probleme, die in Unternehmen aufgrund mangelnder Stammdatenqualität auftreten. Verantwortlich für die mangelnde Qualität der Daten sind vor allem der technologische Fortschritt, der es ermöglicht, immer größere Datenmengen speichern zu können und die unzureichende Pflege dieser Daten (u.a. durch Digitalisierung und Digital Readiness). Auch die zunehmend heterogenen Systemlandschaften und die Einführung von neuen Geschäftslösungen wie Systeme für Customer Relationship Management (CRM) oder Enterprise Ressource Planning (ERP) haben diesen Trend verstärkt. Ein weiterer Faktor sind Probleme des Managements, allen voran unzureichend definierte Verantwortlichkeiten für die Daten.
 

Auf der strategischen Ebene befasst sich das MDM mit der Steuerung und der Kommunikation von zumeist mittel- oder langfristigen Vorhaben mit organisatorischen und technischen Veränderungen. Typische Aufgaben im Bereich der MDM-Strategie sind unter anderem das Aufstellen einer Vision und von Leitlinien, die Formulierung von Initiativen, der Aufbau eines Kennzahlensystems mit Key Performance Indicators (KPIs) und die Strategieformulierung für das Veränderungsmanagement.

 

 

Relevanz von Master Data Management

 

Master Data Management Vorträge beim KnowHow-Meeting